Bezirkstag in Gültlingen am 4.7.08

Geduldsprobe für Vertreter der Tischtennisvereine

Langatmige Diskussionen beim Bezirkstag in Gültlingen


Fast vier Stunden mussten die zahlreich erschienenen Vertreter der 40 Vereine beim Tischtennis-Bezirkstag in Gültlingen ausharren, ehe die notwendigen Diskussionen geführt und die entsprechenden Beschlüsse gefasst waren.

Dabei deutete anfangs nichts auf eine solche Marathonsitzung hin. Vorsitzender Michael Stark (Altburg) konnte ebenso wie Geschäftsführer Hermann Hauser (Neubulach) von einer problemlos verlaufenen Runde berichten. Das bestätigten auch die Vereinsvertreter den Verantwortlichen, obwohl ihnen diesmal wegen eines PC-Defekts kein Berichtsheft vorlag.

Gänzlich unerwartet entzündete sich dann die Diskussion im Anschluss an einen Vortrag der Lehrwartin Ute Walkenhorst (Mitteltal), die über die Jugendförderung referierte. Danach werden talentierte Jugendliche von erfahrenen Trainern an einem Stützpunkt gezielt gefördert. Das Besondere daran ist: Diese Arbeit trägt sich finanziell selbst, einmalig im gesamten Verband. Und genau da setzte der Unterreichenbacher Winfried Becht an und forderte, dass der Verband nicht nur die defizitären Unternehmungen anderer Bezirke unterstützt, sondern für eine gerechte Verteilung der Zuschüsse sorgt, damit auch das Risiko der Schwarzwälder Organisatoren gedeckt ist. In der folgenden Diskussion wurde dann gestritten, wie das auf die Schnelle erreicht werden könnte. Schließlich einigte man sich darauf, dass im Notfall die Bezirkskasse einspringen würde, aber gleichzeitig beim Verband die Zuschüsse eingefordert werden müssten.

Ein unerwartetes Ergebnis brachte die Abstimmung über den Antrag zur Abschaffung der unbeschränkten Ersatzgestellung aus unteren Mannschaften, der sogenannten „Strohmannregelung", und Rückkehr zum begrenzten Einsatz, wonach ein Spieler aus einer unteren Mannschaft nach vier Ersatzgestellungen als festgespielt gilt. Obwohl dieser Sachverhalt schon mehrfach diskutiert wurde und kaum Stimmen zur Beibehaltung der derzeitigen Regelung laut wurden, lehnten die Vereinsvertreter den Antrag mehrheitlich ab. Sportwart Wolfgang Schuld (Klosterreichenbach) verstand die Welt nicht mehr und konnte nur ungläubig den Kopf schütteln: „Dieser Antrag scheiterte nicht wegen des Inhalts sondern an der mangelhaften Moderation."

Ein außergewöhnliches Anliegen brachte der TTC Egenhausen vor. Obwohl der Club eine Damenmannschaft hat, kam der Antrag, dass die beste Dame bei den Herren sollte mitspielen dürfen. Nach den Statuten ist das nur erlaubt, wenn der Verein kein Damenteam gemeldet hat. Obwohl für diese Frage der Verband zuständig ist und die Sache lediglich einen Verein betraf, entwickelte sich auch hier eine längere Diskussion, an deren Ende nur der Verweis an den Verband stehen konnte.

Als Vorsitzender Michael Stark die Versammlung schloss, konnten die zahlreich erschienenen Vereinsvertreter die Heimreise in dem Bewusstsein antreten, bei einem Bezirkstag wieder einmal ihre Stimme erhoben zu haben.

Notizen beim Tischtennis-Bezirkstag

Einen günstigeren Zeitpunkt zur Austragung des Bezirkstages hätten die Gültlinger nicht wählen können: Seit 15 Jahren gibt es im SV Gültlingen eine Tischtennisabteilung und die konnte in der abgelaufenen Saison ihre erste Meisterschaft und den Aufstieg in die B-Klasse feiern. In ihrem Grußwort stellte die SVG-Vorsitzende Inge Dengler ihren Verein vor und traf eine überraschende Feststellung: „1946 wurde der SV als Fußballclub gegründet, heute sind die Fußballer die kleinste Abteilung im Verein."

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„Andrzey Kaim ist ein Glücksfall für unser Stützpunkttraining", meinte Lehrwartin Ute Walkenhorst und verwies auf die qualitativ gute Arbeit der Schönmünzacher Nummer eins. In der Tat zeigten sich auch schon erste Erfolge: So belegten Jugendliche aus dem Schwarzwald bei Ranglistenspielen auf Verbandsebene hervorragende Plätze und die Klosterreichenbacher Mädchen-Mannschaft erspielte sich auf Bundesebene den sechsten Platz.

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Clemens Böttinger (Gechingen), neuer Bundesschiedsrichter und Nachfolger des jüngst verstorbenen Bezirksschiedsrichter-Obmanns Hans Seeger, warb um Anmeldungen zu einem Schiedsrichter-Lehrgang und informierte die Vereinsvertreter über Neuerungen in den Ausführungsbestimmungen. Vielen war nicht bekannt, dass bei einem Verbandsspiel grundsätzlich 30 Minuten gewartet werden muss, wenn eine Mannschaft beim offiziellen Spielbeginn nur mit drei Spielern da ist. Besondere Beachtung fand auch die Mitteilung, dass lange Noppen auf den Schlägern ab sofort verboten sind. Die Überwachung des Frischklebens von Schlägerbelägen ist dagegen für Kreisklassenspieler kaum von Bedeutung.

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Manche Überraschung erlebt der Ressortleiter Mannschaftssport, Wolfgang Schuld, wenn er die eingereichten Aufstellungen etwas genauer unter die Lupe nimmt: „Da kann man nur staunen, wie manche Vereinsarithmetiker zwischen den eigentlich bindenden Vorgaben durch die Bilanzzahlen und einem Spiel ohne Grenzen agieren." So habe ein Verein den Spieler mit der besten Bilanzzahl aus der ersten in die zweite Mannschaft „strafversetzt" und sich dann über den drohenden Sperrvermerk beklagt. Schuld stellte klar: „Alle Spieler eines Vereins sind nach der Spielstärke aufzustellen, wobei bis zur Differenz neun bei den Bilanzzahlen Spielräume bleiben."

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Die Vereinsvertreter zeigten sich bei dieser Versammlung sehr diskussionsfreudig, rührten aber keine Hand, als es um die Übernahme von Aufgaben ging. Der Wildbader Jürgen Klett steht nun als Klassenspielleiter der A-Klasse Calw vor, für die BKlasse Calw wurde dagegen niemand gefunden. Diese Aufgabe nimmt nun Geschäftsführer Hermann Hauser kommissarisch wahr. Besonders enttäuschend war, dass sich für die Bezirksmeisterschaften 2009 sich kein Ausrichter fand. Unter Dach und Fach sind 2009 die Bezirkspokal-Endrunde in Nagold am 2. Mai, der Bezirktag in Loßburg am 3. Juli, die Kreispokal-Endrunde in Altburg am 2. Dezember.

Geschrieben von Oskar Wössner